Er gehört zu den sensibelsten Zonen des Körpers – und wird doch oft bei der Körperpflege vernachlässigt: Der Intimbereich braucht eine kleine Sonderbehandlung, um gesund zu bleiben und die Rasur ohne Rötungen zu überstehen. Wer außerdem zu den rund 30 % inkontinenten Frauen gehört, hat ein erhöhtes Risiko für Hautreizungen und Inkontinenzassoziierte Dermatitis und kann dem mit guter Intimpflege entgegenwirken.
Sauer ist gesund
Der Intimbereich tanzt bei der Körperpflege ein wenig aus der Reihe: Während die Haut am restlichen Körper einen pH-Wert von 5,5 hat, haben Frauen „untenrum“ einen pH-Wert von 3,8 bis 4,4 – also ein saures Milieu. Und das muss auch so bleiben, denn es ist der Schutzschild gegen Infektionen, weil ein pH-Wert im sauren Bereich das Wachstum von Bakterien behindert. Dieser niedrigere pH-Wert im Intimbereich entsteht durch Laktobazillen, also Milchsäurebakterien. Sie verhindern, dass Pilzsporen oder Bakterien, die Infektionen auslösen können, überhand nehmen: Die „Guten“ halten sozusagen die „Bösen“ einfach in Schach – solange der pH-Wert unter 4,5 bleibt.
Der niedrige pH-Wert im Intimbereich ist ein wichtiger Schutzschild gegen Infektionen.
Damit das so bleibt und auch keine anderen Probleme wie Rasurbrand oder trockene Haut die empfindliche Zone stören, haben wir ein paar Tipps zusammengestellt.
1. Richtig waschen: Womit?
Einfach schnell mit Duschgel waschen ist verlockend – aber leider genau falsch. Denn normale Seife oder Duschgels sind auf den pH-Wert der Haut abgestimmt, also 5,5. Sie würden den Säureschutzmantel der Haut im Intimbereich der Frau angreifen, den pH-Wert Richtung „basisch“ verschieben und es „schlechten“ Bakterien und Pilzen leicht machen, sich zu vermehren. Infektiöse Keime können gerade bei Frauen leicht durch die Harnröhre aufsteigen und Blasenentzündungen verursachen.
Zur Reinigung der Intimzone sollte man also ein Produkt verwenden, das auf ihren pH-Wert abgestimmt ist und am besten noch weitere pflegende Eigenschaften mitbringt, also Feuchtigkeit liefert, Entzündungen hemmt, die empfindliche Haut beruhigt und aktiv gegen Bakterien stärkt, die Infektionen auslösen können. Außerdem sollte das Produkt keinen unnötigen Inhaltsstoffe haben, die die Haut reizen und Allergien auslösen können. Gerade bei häufigem Waschen ist es wichtig, ein Produkt zu verwenden, das den natürlichen pH-Wert der Intimzon erhält.
2. Richtig waschen: Wie?
Prinzipiell ist einmal täglich Waschen genug. Wer sich häufiger waschen möchte, zum Beispiel während der Menstruation oder bei Inkontinenz, sollte erst recht zu schonenden Produkten greifen, die den pH-Wert stabilisieren und Hautschäden entgegenwirken.
Frauen waschen bei der Intimpflege die äußere Genitalregion, also die Vulva, mit lauwarmem Wasser. Die Vagina reinigt sich selbst über das Scheidensekret. Nach dem Waschen sollte man die sensible Zone nicht trockenreiben, sondern mit einem sauberen Handtuch sanft trockentupfen.
3. Intimspray? Bitte nicht!
Inzwischen gibt es viele Produkte auf dem Markt, die nach der Reinigung oder für zwischendurch genutzt werden sollen. Diese Intimsprays und -deos enthalten logischerweise Parfüm und häufig auch Alkohol oder andere Inhaltsstoffe, die die Haut reizen, austrocknen und Allergien verursachen können. Sie stören außerdem den pH-Wert im Intimbereich.
4. Intimbereich rasieren ohne Rötungen
Für den Intimbereich eignet sich die Nassrasur am besten, denn die Trockenrasur strapaziert die Haut zu sehr und Enthaarungscremes können leicht Allergien auslösen. Hygienisch sauber durchgeführtes Waxing ist auch eine Option für die, die es verkraften. Bei der Nassrasur sollte man darauf achten, eine saubere und scharfe Klinge zu verwenden, um Entzündungen an den Haarwurzeln durch „Reißen“ mit einer stumpfen Klinge zu vermeiden. Dabei vorsichtig in Wuchsrichtung rasieren.
Am besten verwendet man für die Rasur natürlich auch ein Produkt, das auf die Intimzone abgestimmt ist, denn normale Rasiergels können wieder den Säureschutzmantel durcheinanderbringen und die sensible Haut zusätzlich reizen.
Nach der Intimrasur braucht die Haut eine beruhigende Pflege, die zusätzlich kleine Entzündungen verhindert, damit nicht der typische „Rasurbrand“ mit kleinen Picklen und Juckreiz entsteht.
5. Sensible Haut der Intimzone richtig pflegen
Auch im Intimbereich kann die Haut trocken werden, an Spannkraft verlieren oder sogar Falten bekommen. st die Haut besonders beansprucht, etwa durch häufigen Kontakt mit Urin, ist es besonders wichtig, die Hautbarriere zu stärken, Reizungen zu beruhigen und Entzündungen zu verhindern. Deswegen sollten wir den äußeren Intimbereich regelmäßig mit einer Creme pflegen, die Feuchtigkeit spendet, die Haut beruhigt und keine unnötigen Inhaltsstoffe hat.
Die richtige Intimpflege ist also nicht nur ein Frage von Frische, sondern sie hilft auch, den Säureschutzmantel gesund zu halten und so Infektionen, Scheidenpilz und Blasenentzündungen vorzubeugen. Rötungen durch die Intimrasur können wir vorbeugen und außerdem die Haut mit Feuchtigkeit und zusätzlich schützenden Wirkstoffen versorgen.
Sehr interessanter Artikel.